Samstag, 23. Juni 2007

Zwei außergewöhnliche Schwestern

Heute morgen darf ich wieder eine Autofahrt machen, die abenteuerlicher nicht sein könnte. Schwester Theodula ist 89 Jahre alt und hat nach ihrer Lehrtätigkeit angefangen Bücher für den Religions- und Kommuniosunterricht zu schreiben. Darüber hinaus fährt sie leidenschaftlich gerne Auto. Auf Drängen der Polizei haben die Schwestern ihr zwar den Führerschein abgenommen, weil sie eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Nun darf sie nur noch auf dem Gelände des Konvents fahren, nutzt dies aber weidlich aus. Die größten Schwierigkeiten hat sie mit Gas und Kupplung. Sie schenkt mir einige ihrer Bücher. Ich verspreche ihr im Gegenzug eine Kinderbibel und eine Jugendbibel zu schicken.

Ein Leben für die Sternsinger
Ich treffe Schwester Maria Georg, eine sehr lebendige und angenehme Erzählerin, die mir gerne ein bisschen über sich und ihr Leben erzählt. Bereits als junges Mädchen hat sie für die Sternsinger und das Kindermissionswerk gesammelt. Damals wohnte sie an der Grenze zur Schweiz. Mit der Sammelbüchse stand sie neben dem Zöllner, der bei der Abfertigung die Reisenden aufforderte: „Ihren Pass bitte. Und dann noch eine kleine Spende für meine kleine Freundin!“
„Und meine Dose war immer sooo voll!“, berichtet Schwester Maria George ein wenig stolz.

Bei den Schwestern ihres Ordens in Kanada wurde sie zur Physiotherapeutin für den Einsatz in Ikhwezi Lokusa ausgebildet. Doch weil sie anfänglich kein Visum für die damalige Transkei erhielt, blieb sie als Lehrerin in Marianhill, Durban, hängen. Erst jetzt ist sie als Provinzoberin endlich nach Ikhwezi Lokusa gekommen. Mitte August kommt sie nach Deutschland.

Vor meiner Unterkunft ist ein Wäldchen mit Eukalyptusbäumen. Jetzt wo es wärmer wird, riecht es ganz intensiv.

Morgen geht es weiter nach Marianhill, Jabulani. Das liegt mit dem Auto fünf bis sechs Stunden entfernt – nachdem sich die Nardini Sisters nicht mehr gemeldet haben, das vorletzte Projekt auf dieser Reise.
Vielleicht sehe ich den Indischen Ozean ja doch noch!