Mittwoch, 6. Juni 2007

Arrival in South Africa - Regen und Hagel

Ich bin heil hier angekommen. Nach 11 Stunden Flug ist selbst der regenverhangene Himmel über Jo’burg eine willkommene Abwechslung. Es ist lausig kalt und der Regen geht zeitweise in Hagel über. Johannesburgs Flughafen kann sich schon mit WM-Standards messen, naja es wird noch ein bisschen gebaut. Gestern von Zuhause und den Kindern wegzufahren war nicht leicht. Heute hatte ich in einer Wellblechhütte ein kleines Mädchen auf dem Arm, ein bisschen jünger als Jonas und schon Waisenkind.

Die Einreise nach Südafrika gestaltet sich ähnlich langwierig, wie der Sicherheits-Check in Frankfurt, was heute aber wohl auch an einer italienischen Reisegruppe liegt, die das englischsprachige Einreiseformular nicht ausfüllen konnten. Sr. Mary Tuck holt mich ab. Über die Schnellstraße sind wir bald in Tsakane.

Zunächst besuchen wir das von den Dominikanerinnen betriebene Ekuphileni Counselling Centre. Hier werden Menschen allen Alters bei Problemen in verschiedenen Lebenssituationen beraten: Ehe und Beziehungen, Vergewaltigung und Sexueller Missbrauch, HIV/AIDS-Beratung vor und nach dem Test, Trauerarbeit, Versuchter Selbstmord, Kindesmissbrauch und Traumabewältigung, Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Mit Sr. Mary Tuck fahre ich dann ins Sithand’izingane Care Project, in dem Aidswaisen und HIV-infizierte Kinder versorgt und ernährt werden. Für die Mütter oder andere Frauen, die ein solches Kind betreuen, gibt es Näh- und Englischkurse - ein großes Gartenprojekt ist auch dabei. Ein tolles Projekt!
Zur ausführlichen Beschreibung des Projektes bitte hier klicken.

Anschließend fahren wir im Rahmen des Ernährungsprogramms zu einer Grundschule in Langaville. Wegen des Lehrerstreiks sind die meisten Schulen geschlossen, aber die Kinder sind trotzdem da, weil sie das Essen brauchen. Die Kinder stehen schon lange in Kälte und Regen bevor wir kommen. Es gibt eine großzügige warme Mahlzeit, die sie in ihren Plastikbehältern mit nach Hause nehmen, um sie dort zu teilen. Die Kinder, leben mit oder ohne Familie in Shaks (= einfache Hütten), der Regen strömt rein, es hagelt und im Moment ist es eiskalt hier. Über das Ernährungsprogramm haben die Sozialarbeiterinnen Zugang zu den Kindern und können sie entsprechend betreuen.

Am späten Nachmittag treffe ich die großen Kinder, die nach der Schule ins Zentrum kommen, um hier zu essen, Hausaufgaben zu machen, Musik zu machen und ein wenig Kind sein zu dürfen. Trotz des kalten, nassen Wetters wird gesungen und die Kinder sagen: "Tell your Star-Singers in Germany that they've changed our lifes, tell them to keep up what they're doing and tell them that we love them!" "Sag' den Sternsingern in Deutschland, dass sie unser Leben verändert haben, sag' ihnen, sie sollen weitermachen und sag' ihnen, dass wir sie lieben!"

Meinen Beinen hat der lange Flug nicht wirklich gut getan. Trotz der Kälte hier im Bethany Convent in Brakpan, einem zauberhaften Altenheim "for retired sisters" (die Jüngste ist 75), werde ich jetzt mit Kühlpacks ins Bett gehen in der seeligen Hoffnung, dass sowohl die Schwellungen als auch die Farben besser werden. Morgen geht's weiter nach Alexandra, einem der großen Townships bei Johannesburg.


Mit dem Finger auf der Landkarte...
Hier sind die Stationen meiner Reise auf der Satellitenbild-Karte bei Google-Maps zu finden!