Montag, 18. Juni 2007

Schwester Ancillas Klinik

Mrs Nel, meine Ansprechpartnerin vor Ort, hat heute morgen durch ihren Mann ausrichten lassen, sie sei krank. Nun muss Schwester Ancilla den Tag mit mir alleine bestreiten. Ich fahre mit ihr zur Klinik in Ntaba Maria.

Bei der Klinik angekommen erläutert sie mir, dass montags keine Patienten behandelt werden, da dann die Waisenkinder mit ihren Großmüttern, Pflegemüttern und die fünf Fürsorgerinnen kommen. Meistens werden hier Dinge besprochen wie fehlende Dokumente, Geldprobleme und anderes.
Heute ist ein besonderer Tag, weil der hohe Besuch aus Deutschland kommt. Wieder haben alle eine seriöse ältere Dame erwartet... Dabei habe ich mich extra für den Bischof ins Kleidchen geschmissen!
Schwester Ancilla erklärt meine Anwesenheit, die Kinder singen, es gibt Essen und Getränke und viele warme Worte an die Großmütter und Pflegemütter.

Schwester Ancilla zeigt mir die kleine Klinik, in der es keinen Arzt gibt. Als gelernte Krankenschwester mit besonderer Lizenz ist sie die Einzige, die Medikamente ausgeben darf - jedoch keine ARV’s. Es findet sowohl „testing“ als auch „counselling“ statt. Die Schwestern haben die Klinik „out of charity“ gestartet. Für das Funktionieren der Klinik muss Schwester Ancilla anwesend sein, sonst läuft gar nichts. Ich versuche mit ihr und ihren Mitschwestern diese Probleme zu besprechen und mache deutlich, dass das Anbieten einer Hilfeleistung zu einer gewissen Kontinuität verpflichtet, auf die sich die Menschen verlassen können und die sie in ihrer Eigenverantwortung unterstützt.

Angegliedert an die Klinik ist ein „Aids Orphans Programme“. Das beinhaltet die Unterstützung der Kinder in den Pflegefamilien oder in ihren „Kinderhaushalten“ durch ehrenamtliche Fürsorgerinnen, Nahrungsmittelpakete , medizinische Versorgung und den Kauf von Schuluniformen. Außerdem gibt es ein Ernährungsprogramm für besonders arme Familien, die in der Regel von HIV/Aids betroffen sind.

Ich empfehle Schwester Ancilla sich mit Schwester Mary Tuck in Verbindung zu setzten um Erfahrungen auszutauschen und von der Arbeit in Sizanani lernen zu können. Am Nachmittag treffe ich den Bischof und bespreche mit ihm Einzelheiten unserer finanziellen Unterstützung.

Heute Abend habe ich es dann endlich geschafft, mein Paket los zu werden. Die wunderschönen Geschenke und auch die Materialien sind einfach zu schwer für den Rückflug geworden. Schwester Ancilla war schwer beeindruckt, wie aufwändig das Verschicken eines Päckchens sein kann.